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Aus Eisenstadt

Eisenstadt investiert 500.000 Euro in Innenstadt-Paket

Steiner fordert von Bund und Land „Marschall-Plan“ für Innenstädte

Bürgermeister Thomas Steiner (Mitte) präsentierte gemeinsam mit Vizebürgermeister Istvan Deli und Waltraud Bachmaier das Innenstadt-Investitionspaket.

Bürgermeister Thomas Steiner stellte die konkreten Maßnahmen den Medien vor.

Onlineshopping, strukturelle Veränderungen und nicht zuletzt Corona haben vor allem die Stadtkerne immer mehr unter Druck gebracht. Handels- und Gastronomiebetriebe kämpfen ums Überleben. Die Politik muss jetzt reagieren, um den Kollaps der Stadtkerne nach der Pandemie zu verhindern. Bürgermeister Thomas Steiner fordert deswegen einen „Marshall-Plan“ für die Innenstädte und präsentiert das 500.000 Euro-Innenstadt-Paket für Eisenstadt.  „Die Innenstadt ist gleichsam die Seele einer Stadt. Deshalb müssen wir alles tun, um sie zu stärken, die Aufenthaltsqualität weiter zu stärken, die Nachteile gegenüber Einkaufszentren auszugleichen und die Besucherfrequenz zu steigern“, erklärt Steiner.  

Ganz besonders die großen Einkaufszentren an den Stadträndern und immer stärker der Internethandel setzen den innerstädtischen Handel immens unter Druck. Mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie ist nun ein dritter, vielleicht noch zerstörerischer, Faktor hinzugekommen. Die Coronakrise dynamisiert die Veränderungsprozesse und verschärft die Gefahr, dass einzelne Städte ausbluten. Viele Unternehmen sind durch Umsatzausfälle schwer belastet. Ebenso wie Arbeitnehmer, die ihren Job verloren haben oder sich in Kurzarbeit befinden. „Alle politischen Ebenen sind extrem gefordert, Betroffenen in dieser Phase Unterstützung in unterschiedlichster Form zu geben. Wir müssen jetzt die notwendigen Maßnahmen setzen, um die Wirtschaft nachhaltig wieder anzukurbeln“, so Steiner. Konkret appelliert Steiner an den Bund und an das Land Kommunen finanziell bei der Bewältigung dieses Problems zu unterstützen. Dazu schlägt er die Schaffung eines Innenstadt-Fonds vor. Steiner weiter: „Eisenstadt wird seines dazu beitragen und ein Innenstadt-Paket von rund 500.000 Euro jährlich schnüren“.

7 Punkte für die Stärkung der Innenstadt:

  1. Die Aufenthaltsqualität wird weiter gesteigert.
  2. Die Erreichbarkeit der Innenstadt soll verbessert werden.
  3. Schaffung eines Stadt- und Standortmarketings, das sich neben anderen Aufgaben auch ganz besonders um die Innenstadt kümmert.
  4. Leerstandsvermittlung
  5. Attraktive Veranstaltungskonzepte, die im vorigen Jahr auf Grund Corona umgesetzt wurden, werden ausgebaut.
  6. Eisenstadt wird auf die Einhebung der Schanigartengebühr auch 2021 verzichten
  7. Einführung eines Innenstadt-Bonus für Gründer in der Innenstadt.

Steiner: Monatlicher Bonus für Unternehmensgründer der Innenstadt.

Steiner erklärt den Innenstadt-Bonus: „Unternehmensgründer, die sich in der Innenstadt ansiedeln, bekommen in den ersten drei Geschäftsjahren einen monatlichen Bonus. Damit wollen wir ihnen, in den ohnehin schwierigen Anfangsjahren, einen Teil ihrer finanziellen Sorgen abnehmen. Unternehmer, die so mutig sind, sich in diesen schweren Zeiten in der Innenstadt anzusiedeln, sollen einen Bonus erhalten mit dem sie einen Teil ihrer Fixkosten oder ihre Werbekampagne finanzieren können.“ Es gib eine Basisförderung von 500 im ersten, 300 im zweiten und 200 Euro im dritten Jahr. Diese Förderung wird für Dienstleistungs- oder Handelsbetriebe, die es in der Innenstadt noch nicht oder in unzureichender Zahl gibt, im ersten Jahr verdoppelt. Als Beispiel nennt Steiner hier etwa Fleischer oder Kinderspielzeuggeschäfte. Diese würden 1000 Euro monatlich im Gründungsjahr erhalten. „Wir wollen damit auch den Branchenmix verbessern und Handels- oder Gewerbebetriebe, die wir dringend brauchen, in die Stadt bringen“, so Steiner, der weiter erklärt: „Diese Förderung bringt allen Unternehmern der Stadt etwas. Jedes Geschäft, das zusätzlich in die Stadt kommt, bringt mehr Angebot und damit mehr Frequenz für alle in die Innenstadt. Der Weg der Innenstadt kann nur ein gemeinsamer sein.“ Der genaue Kriterienkatalog wird in den nächsten Wochen mit Experten und Unternehmern erarbeitet. Die Förderung soll auch für jene möglich sein, die sich im Corona-Jahr 2020 in der Innenstadt angesiedelt haben. Geplanter Start soll im zweiten Halbjahr sein. Der Fördertopf wird vorerst im ersten Jahr mit 100.000 Euro dotiert.

Istvan Deli: Qualität und Attraktivität der Innenstadt stärken.

„Der Branchenmix und das Geschäftsangebot ist das eine, es braucht aber auch noch andere Dinge für eine lebendige Innenstadt. Sie muss ansprechend gestaltet und leicht erreichbar sein“, so Vizebürgermeister Istvan Deli. Er erklärt weiter: „Bäume mit Sitzgelegenheiten, ein ansprechender In- und Outdoorspielplatz – wir arbeiten stetig daran, dass sich die Menschen in der Innenstadt wohlfühlen.“ Dazu hat die Stadt in Sachen Nahmobilität viel vor. Deli erklärt: „Radfahr-Offensive, Zu-Fußgeh-Offensive und eine laufende Evaluierung und Attraktivierung des Stadtbusses tragen dazu bei, dass Eisenstadt eine Stadt der kurzen Wege ist.“ Zudem wird die Stadt ein neues Stadt- und Standortmarketing einführen. Deli dazu: „Das neue Tourismusgesetz zentralisiert die Tourismusverbände. Regionalisierte Kampagnen sind dadurch nicht möglich. Also wird die Stadt hier eigene Wege gehen. Wir werden mit einem neuen Stadt- und Standortmarketing die Innenstadt und das gesamte Stadtgebiet touristisch noch besser vermarkten.“ Die Stadt wird hier rund 150.000 Euro jährlich investieren.

Waltraud Bachmaier:  Ohne Angebot kommen die Menschen nicht in die Innenstadt

„Um vor allem auch die Gastronomie in der Innenstadt bestmöglich zu unterstützen, werden wir unsere covid-freundlichen kleinen Sommerevents auch 2021 fortführen. Mit „Music in the City“ und zuletzt auch „Matinee in the City“ sind wir Vorreiter“, so Waltraud Bachmaier, Obfrau des Ausschusses für Kultur und Tourismus. Die Idee: Wöchentlich spielen Bands oder Blasmusikkapellen auf Rechnung der Stadt in der Nähe der Schanigärten auf. Bachmaier erklärt die Hintergründe: „Es ist uns wichtig, den Eisenstädtern selbst, aber auch unseren Gästen, trotz Corona ein entsprechendes Programm zu bieten. Ohne Angebot kommen die Menschen nicht in die Innenstadt.  2020 taten das bei den kleinen Events insgesamt etwa 4.000 Menschen. Die Gastronomen, aber auch die Handelsgeschäfte sind auch weiter eingeladen, diese Events für sich zu nutzen – etwa mit eigenen Zusatzangeboten, veränderten Öffnungszeiten oder Specials.“ Die Gäste können die Musik in einem der Schanigärten in der historischen Innenstadt oder auf den Liegestühlen auf sich wirken lassen. Man kann im Lokal sein Bier trinken oder einfach auf einem der Eisenstadt-Liegestühle die Seele baumeln lassen. Wie schon im Vorjahr wird auch heuer den Gastronomen die Schanigartengebühr erlassen.