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Aus Eisenstadt

Sanierung des Gscheidkreuzes abgeschlossen

Segnung findet am 26. Juli statt

Bürgermeister Thomas Steiner mit der Historikerin Brigitte Krizsanits und Walter Hajek, in dessen Besitz sich das Gscheidkreuz befindet.

Infos zur Segnung des Gscheidkreuzes.

Das Gscheidkreuz im Leithagebirge, eine historische Wegkreuzung, wurde in den vergangenen Wochen aufwändig restauriert. Nach Abschluss der Arbeiten wird dieser besondere Bildstock nun am 26. Juli im Rahmen einer kleinen Feier gesegnet. „Das Gscheidkreuz ist eines von über 40 Objekten und Denkmälern, das bis zum Jubiläum der Stadt saniert wurde. Unser kulturelles Erbe soll für die nächsten Generationen erhalten werden“, so Bürgermeister Thomas Steiner.

Das Gscheidkreuz ist eine historische Wegkreuzung an einem wichtigen Wallfahrtsweg und markiert seit Jahrhunderten einen regionalen Grenzpunkt. Das Monument entstand in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts einer Zeit, in der sich die Stadt und die Region positiv entwickeln konnten, nachdem die Kriegs- und Seuchengefahr vorüber war. Dem Figurenbildstock kommt daher eine geschichtliche Bedeutung für die Freistadt Eisenstadt und ihre Nachbargemeinden zu.

Die Stadt startete Ende des Vorjahres eine Denkmalsanierungs-Offensive für die rund 600.000 Euro zur Verfügung stehen. Fast die Hälfte davon flossen in zwei Großprojekte: In die kürzlich fertiggestellte Dreifaltigkeitssäule in Kleinhöflein und in die derzeit laufende Sanierung der Dreifaltigkeitssäule in der Fußgängerzone. Die Liste der Denkmäler wird sukzessive bis zum 100. Jubiläum der Landeshauptstadt Eisenstadt 2025 abgearbeitet.  „Unsere Denkmale sind unsere in Stein gemeißelte Geschichte, auf die wir in Eisenstadt viel Wert legen und die wir bewahren müssen“, so Steiner, der weiter betont: „Das sieht und spürt man, wenn man durch Eisenstadt geht. Umsichtig wurde schon vor Jahrzehnten der Grundstein dafür gelegt und der historische Stadtkern als Herzstück der Landeshauptstadt bewahrt.“

 

Infos zum Gscheidkreuz:

Der Bildstock zeigt eine spätbarocke Doppelfigur der Madonna und des hl. Josef. die aus stilistischen Gründen in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts. entstanden sein muss. Das Objekt  ist bereits auf der Karte der Josephinische Landesaufnahme Ungarns (1782-85) am heutigen Standort verzeichnet. Auch die Franziszeische Landesaufnahme Ungarns (1819-69) lässt den Bildstock erkennen und bezeichnet ihn als „Gscheit Kreutz“. Bei der Franzisco-Josephinischen Landesaufnahme (1869-1887) ist das Objekt wiederum als „G'scheid Kreuz“ tituliert. Der heutige, aus Bruchsteinen gemauerte Pfeiler der Doppelfigur dürfte wohl in späterer Zeit erneuert worden sein. Das Waldgrundstück auf dem sich das Objekt befindet steht seit dem 20. Jahrhundert in Privateigentum, seit 2015 ist Mag. Walter Hajek im Eigentum desselbigen.

Der Figurenbildstock Gescheidkreuz befindet sich inmitten des Waldgebietes des Leithagebirges an einer Kreuzung mehrere Wanderwege. Das Objekt ist auf Eisenstädter Stadtgebiet situiert – in unmittelbarer Grenze zu Hornstein und Stotzing.  Wie historische Landkarten zeigen, liefen an jener Stelle stets Waidwege zusammen, besonders wichtig war dabei die Nord-Süd-Verbindung. Letztere markiert bis heute den historischen Wallfahrtsweg von Eisenstadt in den Gnadenort Loretto jenseits des Gebirges.

Der Name „Gscheidkreuz“:

Der Name Gscheidkreuz ist wohl in dreifacher Weise zu deuten, zum einen scheiden sich hier die Hotter (burgenländische Bezeichnung für das Gemeindegebiet, abgeleitet vom ungarischen Hatér“ für .Grenze“). Zum anderen scheidet der Gebirgskamm hier die Quell- und Wassergebiete. Nordwärts fließen die Bäche Richtung Leitha, während Südwärts die Wässer Richtung Wulka aus dem Gebirge hervorkommen. Und zum dritten scheiden sich hier die Wege, die von Eisenstadt kommenden Pilger und Wanderer verlassen hier bis heute das Stadtgebiet und nehmen gewissermaßen „Abschied". Die aus der umgekehrten Richtung Heraufsteigenden verlassenen wiederum das Gebiet von Stotzing und Hornstein, aus dem sie nun „scheiden‘. Es ist davon auszugehen, dass der Figurenbildstock bewusst an diesem Standort errichtet wurde, wie auch die beidseits blickende Doppelfigur vor Augen führt. Als  Auftraggeber kommt die Bürgerschaft von Eisenstadt bzw. einzelne Bewohner der Stadt oder der Nachbarorte in Frage, aber natürlich auch Pilger, die hier stets am Weg nach Loretto vorbeikamen.