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Aus Eisenstadt

Stadt kauft historisches Haydn-Kino

Wichtiges Kulturgut am Oberberg wird revitalisiert

Bürgermeister Thomas Steiner mit Peter Adam vom Bundesdenkmalamt (r.) und dem 1. Vizebürgermeister Istvan Deli (l.) vor dem Haydn-Kino.

"Das Haydn-Kino prägte lange das Kulturgeschehen am Oberberg in Eisenstadt – bald wird es das auch wieder tun“, stellt Bürgermeister Thomas Steiner erfreut fest. Die Stadt Eisenstadt wird das denkmalgeschützte Gebäude am Oberberg, das seit fast zwei Jahrzehnten ungenutzt ist und 2020 vom Unternehmer Michael Züger gekauft wurde, erwerben. Die Stadt Eisenstadt wird es sanieren und der Öffentlichkeit zugänglich machen. Die Vertragsverhandlungen sind abgeschlossen, der Kauf wird in der kommenden Sitzung des Stadtsenats beschlossen. Der Kaufpreis beträgt 390.000 Euro. Steiner erklärt: „Wir wollen damit einen neuen Akzent für den für uns so wichtigen historischen Kern des Oberberges setzen.“ Die genaue Nutzung soll mit einem Konzept nun erarbeitet werden. Fest steht für Steiner aber: Der historische Kinosaal soll wieder in vollem Glanz erstrahlen.

„Das Haydnkino ist ein extrem wichtiges und markantes historisches Gebäude. Dass die Stadt nun Eigentümer wird, ist insofern wichtig, als wir damit garantieren können, dass es nicht nur denkmalgerecht saniert, sondern auch der Allgemeinheit zur Verfügung stehen wird“, so Steiner. Die Aufgabe für die nächsten Wochen und Monate ist klar definiert: es werden sowohl ein Nutzungs- als auch ein Sanierungskonzept erarbeitet. Denn die künftige Nutzung ist eine wesentliche Basis für die Sanierung. Die Nutzung selber kann vielfältig sein: Programmkino, Kleinkunstbühne und hochwertige Veranstaltungen werden jedenfalls geplant und das Haydnkino wird in das Stadtvilla-Konzept eingebettet. Steiner betont: „Wenn man das Gebäude betritt, spürt man sofort, dass man in einem ganz besonderen Haus ist. Es herrscht eine ganz besondere Atmosphäre. Das wollen und werden wir erhalten.“

Der Oberberg zählt mit dem Kalvarienberg sowie dem Haydn-Mausoleum in der Bergkirche zu den touristischen Highlights der burgenländischen Landeshauptstadt. Der Oberberg ist aber noch viel mehr. Er hat einen eigenständigen historischen Charakter und eine eigene Identität. In den vergangenen Jahrzehnten konnte der Stadtteil aber nicht sein gesamtes Potenzial ausnützen. „Oberberg und Unterberg sind zwei geschichtsträchtige Bereiche. Sie sind kulturell, kirchlich und touristisch sehr bedeutend, daher ist es mir seit jeher ein großes Anliegen, diese beiden Teile zu stärken und wieder lebendiger zu machen. Das Haydn-Kino und dessen Revitalisierung sollen hier einen kulturpolitischen Turbo am Oberberg zünden“, so Steiner. Die Grundfläche beträgt 457 m2. Die Nutzfläche beträgt etwa 495 m2 auf drei Etagen.

Peter Adam: „Werden das Haydn-Kino gemeinsam wieder erstrahlen lassen“

Die Unterstützung des Bundesdenkmalamtes ist Steiner jedenfalls gewiss, wie Peter Adam betont: „Ich bin Bürgermeister Steiner dankbar, dass sich die Stadt Eisenstadt nun beim Haydn-Kino engagiert und wir das Gebäude gemeinsam wieder erstrahlen lassen können. Das Kino gehört zu den Ältesten und ist eines der wenigen mit einem Saal im Theatertypus. Das muss spektakulär ausgesehen haben – und ich freue mich, dass es das auch wieder wird und dass es bald wieder bespielt werden kann.“

Unternehmer Michael Züger:

„Dieses historische Gebäude ist für die Stadtentwicklung wichtig. Ich bin überzeugt, dass das Haydn-Kino bei der Stadt in guten Händen ist. Sie wirddas Potenzial dieses Juwels in einem umfassenden Gesamtkonzept für den Oberberg im Speziellen und Eisenstadt bestmöglich ausschöpfen“, freut sich auch Unternehmer Michael Züger.

Vizebürgermeister Istvan Deli: „Touristische Bedeutung wird noch mehr herausgearbeitet“

Diese Eigenständigkeit des Oberberges wurde übrigens auch im STEP 2030 verankert: Der Oberberg wurde als sogenannte Untersuchungszone definiert. „Mit vielen Maßnahmen arbeiten wir daran, den Oberberg als fünften Stadtkern zu stärken und weiterzuentwickeln – und das unter Beibehaltung seines eigenständigen, historischen Charakters“, so Vizebürgermeister Istvan Deli. Er verweist auf viele Initiativen aus den vergangenen Jahren, etwa die große Krippe im Advent oder den Jahreszeitenmarkt. Die touristische Bedeutung des Oberberges und des Unterberges mit der bekannten Haydnkirche und dem jüdischen Museum wird noch mehr herausgearbeitet werden als bisher. Denn die Achse Haydnkirche, Museen, Schlossplatz, Innenstadt ist einzigartig!

Geschichte des Haydn-Kinos:

Das Kino wurde 1924 feierlich eröffnet. Damit ist das Haydn-Kino nur 19 Jahre jünger als das älteste noch bespielte Kino Österreichs, die Breitenseer Lichtspiele in Wien. Rund 450 Sitzplätze umfasste der Kinosaal. In den 80er-Jahren musste das Kino schließen. Dennoch denken viele Jugendliche der 80er- und 90er-Jahre gerne an das "Haydn-Kino" zurück. Ein Billardlokal und später das Lokal "Cocktail" hatten sich in dem ehemaligen Kino angesiedelt.