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Aus Eisenstadt

Stadtvilla: Neue Kuratorin erweitert Projektteam

Erfahrene Kunsthistorikerin Dr. Angelika Futschek als Kuratorin für die Stadtvilla Eisenstadt tätig.

Eisenstadt ist eine kleine Stadt mit großer Geschichte und bekommt bekanntermaßen sein eigenes Museum – ein „etwas anderes Museum“. Am Konzept der Stadtvilla Eisenstadt, die als Tor zur Kulturstadt Eisenstadt dienen soll, wird hinter den Kulissen auf Hochdruck gearbeitet. Fast genau zwei Jahre vor der Eröffnung gibt es nun Neuerungen inhaltlicher und personeller Natur. Bürgermeister Thomas Steiner stellte heute die neue Kuratorin des Hauses, Angelika Futschek, vor und sprach eine Einladung an alle Bürgerinnen und Bürger aus, sich bei „ihrer“ Stadtvilla mit ihrer Geschichte und Geschichten einzubringen.

Als Kuratorin konnte die erfahrene Kunsthistorikerin Angelika Futschek gewonnen werden. „Ich bin hocherfreut, dass wir mit ihr eine Persönlichkeit gefunden haben, deren Expertise unumstritten ist“, stellt Steiner fest. Futschek sammelte nicht nur in der Ausstellungsgestaltung in Museen in Baden und Wien Erfahrungen, sondern organisierte auch im Burgenland über ein Jahrzehnt eine Reihe von Ausstellungen für die Esterhazy Privatstiftungen. Darunter fiel auch die bekannte Ausstellung zum Leben von Fürstin Melinda Esterhazy. Futschek wird nun maßgeblich inhaltlich daran arbeiten, dass die Stadtvilla auch am geplanten Termin ihre Pforten öffnet. Im April 2025 feiert Eisenstadt sein 100jähriges Jubiläum als Landeshauptstadt des Burgenlandes. Dann soll das Museum eröffnen und diese 100-jährige Geschichte der Landeshauptstadt erlebbar machen. Eine Geschichte, die aus einer ganz besonderen Perspektive erzählt wird. Nämlich aus der Sicht der Bürgerinnen und Bürger, denn sie waren es letztlich, die Eisenstadt zu dem gemacht haben, was es heute ist.

Bisher wurden nach einer Machbarkeitsstudie im Jahr 2020 die wissenschaftlichen bzw. historischen Grundlagen von einem Projektteam erarbeitet. Diese wurden im Vorjahr der Öffentlichkeit präsentiert. Seitdem wurde emsig vor allem auch an baulichen Plänen gearbeitet. Zudem wurden die einzelnen Themen - Hausgeschichte, Bürgerschaft, Herrschaft, Landeshauptstadt, Leben-Arbeit-Berufe, Gesundheit & Wohlfahrt, Konfessionen, Bildung &Kunst - in den Räumen verortet. „Nachdem bisher die inhaltliche Arbeit vor allem durch ein 12-köpfiges Projektteam geleistet wurde, werden wir nun den Kreis größer machen. Wir binden die ganze Bevölkerung ein. Denn in Kürze startet das Oral History Projekt, denn wir wollen für unsere Stadtvilla auch die persönlichen Geschichten aus den Eisenstädter Familien sammeln und damit auch gemeinsam die Geschichte unserer Stadt schreiben“, so Bürgermeister Thomas Steiner, der weiter betont: „Diese Erinnerungen und Erzählungen sind für uns ein wahrer Schatz. Wir haben das unfassbare Glück, dass es noch viele Zeitzeugen und ihre Geschichten gibt. Und diese Geschichten wollen wir dokumentieren, damit sie für die nächsten Generationen erhalten bleiben.“

Bürger, die bereits in den 1950er-Jahren in Eisenstadt gelebt haben, sind eingeladen, bei einem gemütlichen Zusammentreffen ihre ganz persönlichen Erinnerungen aus dieser Zeit zu erzählen und auch Fotos mitzubringen. An vier Terminen stehen Themen wie Kindheit, Kinderbetreuung, Jugend, Freizeit, Schule, Familienleben, Arbeitswelt, die Rolle der Frau und vieles mehr im Fokus.

 

Freitag, 26. Mai ab 13 Uhr

Themen: Kindheit, Kinderbetreuung, Freizeit, Schule/Ausbildung/Bildung (Wie haben die Kinderzimmer ausgesehen)

Freitag, 2. Juni ab 13 Uhr

Themen: Küche, Kochen/Einkochen, Essen, Hygiene, Brauchtum (Wie hat die Küche ausgesehen, wie das Wohnzimmer)

Dienstag, 6. Juni ab 9 Uhr

Themen: Alltag/Leben in der Familie (Rolle der Frau), Wohnen/Medien, Leben in der Pfarrgasse, Leben in Eisenstadt (Thema Hygiene/ Badezimmer, Toilette)

Mittwoch, 14. Juni ab 9 Uhr

Themen: Kleidung/Mode, Arbeitswelt, Jugend/Freizeit (Kino, Theater,..), Heirat, Religion

 

Bachmaier: „Die Stadtvilla ist nicht ‚irgendein‘ Haus, sondern liefert den Kontext“

„Der Schwerpunkt dabei liegt dabei auf den 1950er-Jahren, wenn gleich auch der Blick zurück und nach vorne gewünscht ist. Denn die Stadtvilla Eisenstadt ist nicht „irgendein“ Haus, in dem ein Museum installiert werden soll. Das Haus in der Pfarrgasse 20 liefert den Kontext für die historische Erzählung“, wie die Obfrau des Kulturausschusses, Waltraud Bachmaier betont. Da sogenannte Strobachhaus, eine ehemaligen Arztvilla in der Pfarrgasse 20, das die Stadt von dem Konvent der Barmherzigen Brüder gemietet hat, ist der perfekte Ort für dieses Projekt. Der Kreisarzt Dr. Friedrich Schrauf hatte den aufstrebenden Architekten Rudolf Hutter Ende der 1940er Jahre beauftragt, dieses Haus zu bauen. Nach nur neun Monaten Bauzeit, wurde die Villa im Herbst 1950 an die Familie Schrauf übergeben. Geht man heute – knapp 70 Jahre später – in die Stadtvilla Eisenstadt, so hat man das Gefühl, eine neue Welt zu betreten. Das Haus präsentiert sich wie eine Zeitkapsel aus der jüngeren Vergangenheit unserer Stadt. Fenster, Türen, Böden, Einbauschränke – alles ist noch im Original erhalten und lässt er ahnen, wie das Leben damals war.

Der Bau zeichnet sich durch das Vorhandensein reicher Qualitäten und Details aus. Diesen Umstand macht sich die neue Kulturinstitution zu Nutze, um damit ein Alleinstellungsmerkmal zu erlangen. Das Haus wird mit Start im Sommer für seine zukünftige Nutzung generalsaniert und barrierefrei gemacht.

 

Kuratorin Futschek: „Dieses Projekt ist eine besonders schöne Herausforderung für mich“

„Die besonders schöne Herausforderung an diesem Projekt ist die Realisierung eines neuen Museums und dieses mit Inhalten zur Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner zu füllen“, ist auch die neue Kuratorin Angelika Futschek begeistert. Sie betont weiter: „Der 30. April 1925 stellte ein wichtiges Ereignis für die Freistadt Eisenstadt dar und die 1950er Jahre, die thematisch in der Stadtvilla aufgegriffen werden, sind eine Zeit des Auf- und Umbruchs für die Stadt. Die größte Herausforderung wird es sein, authentisch die Geschichte der Stadt und seiner Bewohner zu erzählen und für den Besucher spannend erlebbar zu machen.“

Alle Infos zum Oral History-Projekt „Eisenstadt schreibt Geschichte – Erzählen Sie uns Ihre Geschichte“ finden Sie ab 30. April 2023 auf: www.stadtvilla.online